Vereinsgeschichte
Bevor der Turnverein Grindel gegründet wurde, nahmen bereits am 1. August 1926 beim Bezirks-Turnfest in Breitenbach 9 Einzelturner aus unserem Dorf teil. Diese aktive Teilnahme legte den Grundstein zur Gründung des Turnverein Grindel.
Am 26. September 1926, nach dem Sonntagsgottesdienst, versammelten sich dann 13 Jungmänner im damaligen Schulhaus (heute Gemeindehaus). Dabei wurde feierlich die Gründung des Turnverein Grindel beschlossen und die Konstituierung vorgenommen.
Am 12. Mai 1929 konnte sich der junge Verein bereits an der Einweihung einer Vereinsfahne erfreuen. Herr Dir. Josef Borer war Fahnenpate und der Turnverein Büsserach Patensektion.
Die Turnbewegung ist uns von Deutschland her zugekommen. Die im Jahre 1811 in Berlin zum Leben erweckte Turnbewegung fand in den Städten zur damaligen Zeit rasch Fuss. In ländlichen Gebieten dauerte es etwas länger und bis es in Grindel zum Turnverein kam, eben bis zum Jahr 1926. In der Schweiz wurde das Turnen natürlich vom Militär gefördert, hoffte man doch, dass die Männer für den Militärdienst, dank des Turnens, besser vorbereitet wären. Entsprechend wurde das Turnen von «oben» gefördert. Zur Zeit der Gründung fand man noch keinen Oberturner in den eigenen Reigen, deshalb war man froh, «fremde» Oberturner aus den Nachbardörfern rekrutieren zu können, wo schon Jahre zuvor Turnvereine gegründet worden waren.
Zu Beginn stand die Vereinstätigkeit vor allem im Zeichen von Barrenturnen, Reckturnen, Schnelllauf, Freiübungen (Sektionsturnen). Der Gedanke «gemeinsame Übungen» stand im Vordergrund und schweisste demzufolge die Turner im Turnen wie auch im Privatleben enger zusammen. Schon im Jahre 1927 nahm man am Kantonalen Turnfest in Derendingen teil. Den Bezirks-, Kantonalen- und Eidgenössischen Turnfesten sah man natürlich lange Zeit im Voraus fieberhaft entgegen und übte fleissig. Dass der Oberturner dann ab und zu für säumige Turnstundenbesuche schlaflose Nächte verbrachte, versteht sich von selbst. Der Besuch der Turnfeste bot die Gelegenheit, aus der vertrauten Umgebung auszubrechen und etwas zu erleben. Eine Auswahl der Turnfeste zeigt, wie unsere Mannen rumgekommen sind und neben dem Turnen auch die «Welt» kennen lernten:
1927 Derendingen, 1930 Grenchen, 1932 Aarau, 1936 Winterthur, 1947 Bern, 1950 Olten, 1951 Lausanne, 1955 Zürich, 1959 Basel, 1963 Luzern, 1967 Bern, 1978 Genf, 1984 Winterthur, 1991 Luzern, 1996 Bern.
Jahrzehntelang waren etwas abgeschwächte militärische Umgangsformen für dargebotene Übungen einzuhalten. Kommandos mussten laut und deutlich ausgesprochen werden: «Erste Ablösung im Barrenturnen – Zweite Ablösung im Barrenturnen – etc.» oder «Eeeeins, Zeiiii, Dreiii, vieeer, usw.». Die Freiübung im Sektionsturnen war vielmals der Höhepunkt eines Turnfestes. Hatte man zuhause versucht, «Schwächere» ein bisschen in der Mitte der Sektion zu verstecken, galt es nun Ernst und man war bemüht, stramm in den Reihen zu turnen und die Freiübungen gut ausgeführt darzubieten. Im Barrenturnen galt es die Glieder zu strecken und Harmonie mit den Mitturnern zu demonstrieren.
Seit den 1970er Jahren ist es erlaubt, im Sektionsturnen die «Freiübung» auszulassen. Die Anforderungen an Freiübungen im Sektionsturnen wurden gesamtschweizerisch dauernd nach oben geschraubt, so dass sich der Turnverein Grindel mit der Zeit nicht mehr in Lage sah, solche Übungen einzustudieren. Seit jener Zeit bestreiten unsere Turner vor allem Disziplinen wie Schnelllauf, Kugelstossen, Weitsprung und Mittelstreckenrennen.
Das Korbballspiel gehört zum Turnverein Grindel wie das Salz zur Suppe. Schon anfangs der Dreissiger Jahre hat der Turnverein Grindel wettkampfmässig Korbball gespielt und dabei grosse Erfolge erzielt. Der Kanton Solothurn war von Anfang an eine Hochburg des Korbballspieles in der Schweiz und die Schwarzbuben engagierten sich kräftig. Seit Jahren liefern sich die Erschwiler und die Grindler ein Kopf-an-Kopf-Rennen, aber auch frühere «Kleine» wie Büsserach oder Nunningen, mischen heute gesamtschweizerisch mit.
Aber auch im Laufental war das Korbballspiel am Anfang ein äusserst beliebter Sport. Insbesondere Wahlen konnte sich mit allen Vereinen messen. Legendär sind die Korbballturniere von Wahlen, die grössten der Schweiz, die für unsere Gegend einen Grossanlass bedeuteten, und bis zu 1000 Schaulustige anzogen. Auch Vereine aus dem Welschland, z.B. aus St. Immer, oder Zürich-Hottingen, nahmen gerne an den «Neuenstein-Turnieren» teil.
Unser Verein nahm an Bezirks-Spieltagen zeitweise mit vier Mannschaften teil. Der Platz reicht hier nicht aus, die vielen, vom Turnverein besuchten Turniere aufzulisten. Tatsache ist, dass man in der Vergangenheit viele Erfolge erzielt hat, welche man dann triumphierend besang. Manchmal trat man nach einem missglückten Turnier aber auch niedergeschlagen den Heimweg an.
Endlich im Jahre 1973, waren die Mannschaften, die Korbball spielten, übereingekommen gesamtschweizerisch eine Schweizermeisterschaft, mit 3 Vor- und 3 Rückrunden, durchzuführen. In jeder Runde sind jeweils drei Spiele zu bestreiten. Grindel war von Anfang an in der Nationalliga A. Nach jahrelangen Podestplätzen, konnte im Jahre 1986 endlich der verdiente erste Schweizermeistertitel erkämpft werden. Unsere 2. Korbballmannschaft hat immer dazu beigetragen, jüngere Spieler heranreifen zu lassen um dann in der 1. Mannschaft Unterschlupf zu finden. Von den vielen Turnieren und Meisterschaften bei denen der 1. Rang herausschaute, seien die wichtigsten aus der neueren Zeit erwähnt.
Das Korbballspielen hat in Grindel nach wie vor einen grossen Stellenwert. Die junge, aber ambitionierte 1. Mannschaft des Turnverein Grindel spielt nun seit der Saison 2016 wieder in der höchsten Korbballliga der Schweiz, der Nationalliga A. Die 2. Mannschaft vertritt die Farben des Turnverein Grindel momentan in der kantonalen 1. Liga. Durch die hervorragende Förderung in der Jugend- und Mädchenriege sowie im Jugendkorbball konnten im Korbballsport jüngst einige nationale Erfolge im Jugend- und Juniorenbereich erzielt werden.
TVG Ausstellung am 90-Jahre-Jubiläum 2016
Quelle: "Grindel - Leben und erleben", publ. 2002, von Simon Lutz 50